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Der Ski-Club Hinterzarten e.V.

100 Jahre Ski-Club
Ski-Club Logo


Der traditionsreiche Ski-Club Hinterzarten e.V. steht seit 1923 für den Skisport in der Schwarzwald-Gemeinde Hinterzarten und hat diese weltweit bekannt gemacht. Derzeit zählt der Club rund 1.000 Mitglieder und ist damit der größte Verein im Ort.
Die Hauptaufgaben des Vereins liegen in den Bereichen Nachwuchsarbeit, Durchführung von Veranstaltungen und Unterhalt des Adler-Skistadions, dem einzigen Bundesstützpunkt Skisprung und Nordische Kombination in Baden-Württemberg. Die Sportler*innen des Vereins sind in den Disziplinen Skisprung, Nordische Kombination, Langlauf/Biathlon sowie Snowboard aktiv und nicht nur in ganz Deutschland, sondern auch europa- und teils weltweit unterwegs.

Die vom Ski-Club Hinterzarten e.V. durchgeführten großen internationalen wie auch die kleineren regionalen Sportveranstaltungen sind ein wichtiger Beitrag für die touristische und wirtschaftliche Entwicklung der gesamten Region Hochschwarzwald. Damals wie heute tragen sowohl die Athletinnen und Athleten mit ihren Erfolgen sowie die Veranstaltungen vor Ort den Namen Hinterzarten in die Welt hinaus.

 

 

Kirchwaldschanze: SCH Chronik

Wie alles begann
Nachdem der Ski-Club Freiburg, gegründet 1895, frühzeitig Wettkämpfe und Skikurse in der
Gemeinde angeboten hatte, wachte Hinterzarten auf! Ein Ski-Club wurde am 13.3.1923 mit 29
Mitgliedern gegründet. Die Chronik des Clubs beginnt mit folgenden Worten: „Zur Vorgeschichte ist zu bemerken, dass schon seit vielen Jahren unter der wintersporttreibenden Einwohnerschaft
Hinterzartens der Wunsch rege war, einen eigenen Schi-Club zu gründen“. Gründungsvorsitzender war Herr Dr. Wahler, einer der Initiatoren der Gründung.

Die ersten Jahre waren turbulent, gute örtliche und regionale Veranstaltungen wurden organisiert, in der Vorstandschaft herrschte zu dieser Zeit noch eine ziemliche Fluktuation.

 

 

 

Die erste(n) Schanze(n)
Die erste Skisprungschanze im Ort, die Kirchwaldschanze, wurde lt. Chronik bereits 1923 gebaut. Sie war jedoch schnell zu klein, was zum Bau der Adlerschanze als „Weitsprungschanze“ führte. Lt. Erinnerungen von Nachkommen gab es bereits vor dem ersten Weltkrieg 1912 an der Stelle der heutigen Rothaus-Schanze die erste Adlerschanze. Erbaut vom damaldes Adlerwirtstand bereits 1912.
1933 wurde der Club von den Nazis gleichgeschaltet. Die einzige Aktivität, über die danach
umfangreich berichtet wird, war 1935 der nach neuesten Erkenntnissen erfolgte Umbau der
Adlerschanze. Im Januar 1936 fand ein denkwürdiges Springen statt, an dem die deutsche
Olympiamannschaft teilnahm und der Norweger Birger Ruud (später Sprunglauf-Olympiasieger in Garmisch-Partenkirchen) die Weite von 71 m stand, was sogar vom Planer der Schanze (Baurat a.D. Vetter) als außerhalb des Möglichen gehalten wurde. Die Presse schrieb: „Die Adlerschanze ist unbestritten die beste und schönste im ganzen Schwarzwald“.

Nachtspringen – Adlerschanze 50er Jahre: Hellmuth, Sammlung U+A Speth

 

Auflösung und Neugründung
Nach Kriegsende 1945 wurden durch Beschluss des Alliierten Kontrollrats alle Vereine aufgelöst. Auf vielfachen Wunsch wurde am 26.12.1946 eine Gründungsversammlung für einen Nachfolge-Skiclub ins Café Unmüßig einberufen. Es fanden sich etwa 25 – 30 Personen ein. Vom Kontrollrat war bestimmt worden, dass die Vereine ihre alten Vereinsnamen nicht mehr führen durften. Deshalb wurde der Ski-Club kurzerhand in Ski-Zunft umgetauft. Die offizielle Rückbenennung in „Ski-Club“ fand 1954 durch den Eintrag in´s Vereinsregister statt.

 


Hinterzarten wird weltweit bekannt
Ab dem Winter 1949/1950 treten Hinterzartner Sportler auf regionaler und überregionaler Ebene zunehmend ins Rampenlicht. Genannt seien an dieser Stelle zum Beispiel die Gebrüder Hitz, Franz Ganter, Ernst Schwörer, Siegfried, Werner und Erich Hug und der „Neu-Hinterzartner“ (durch Heirat) Sepp Hättich.
Die wichtigste Begebenheit bis dahin in der Geschichte des Clubs war die Olympiateilnahme 1960 von Georg Thoma und Siegfried Hug in Sqaw Valley, USA und natürlich der Sieg von „Jörgle“ in der Nordischen Kombination. Eine absolute Sensation, hatte doch bis dahin kein Nicht-Skandinavier dieses Kunststück fertiggebracht.
Neben diesen sportlichen Erfolgen tat sich der Club in den Folgejahren auch durch die Organisation und Durchführung einer Reihe von nationalen Meisterschaften hervor – 1961 Winterspiele der Deutschen Skijugend, 1963 die Deutschen Meisterschaften für Vereinsstaffeln und im 50 km Dauerlauf und schließlich 1965, 1976 und 1988 die Deutschen Nordischen Skimeisterschaften. Im breitensportlichen Bereich machten sich 1974 insgesamt 1.175 Teilnehmer auf den Weg zum ersten Schwarzwälder Skimarathon (SSM) von Schonach nach Hinterzarten. 26 Hinterzartner, 2,5%, der Gewerteten, beendeten das Rennen erfolgreich.
 

Schülerskifest/Vereinsmeisterschaften: Ski-Club

Herausragende Veranstaltungen
Eine Reihe von internationalen Veranstaltungen hat in den vergangenen Jahren in Hinterzarten stattgefunden. Einige seien hier genannt:
Das erste internationale Sommerskispringen für Männer fand 1982 in Hinterzarten statt. Seit 1994 ist es der „FIS Sommer Grand Prix“. Hinterzarten war von 1982 bis 2013 jährlich Austragungsort und dann wieder von 2015 bis 2019. Die internationale Weltspitze war stets am Start. Dies zeigt auch der bis zum Herbst 2022 gültige Schanzenrekord vom Japaner Noriaki Kasai aus dem Sommer 2000 mit 112,5 m. Nach 2019 hat der Schanzenumbau die Durchführung weiterer Veranstaltungen zunächst verhindert, 2023 soll Hinterzarten wieder Austragungsort werden. Gewinner der Gesamtwertung des Grand Prix waren u.a. die Club-Mitglieder Sven Hannawald 1999, Andreas Wank 2012 sowie als weiterer DSV-Springer Andreas Wellinger 2013.

 

Seit 2006 findet der Europa-Park FIS Youth Cup in Hinterzarten statt. Hier trifft der Nachwuchs das erste Mal auf internationaler Ebene zu einem Wettkampf zusammen.
Das Damen-Skispringen lag lange im „Dornröschen-Schlaf“. Nach Einführung der Damen-WM wurde 2011 auch ein Weltcup für Damen eingeführt. Und auch hier war Hinterzarten mit dem Wettkampf im Jahr 2012 einer der Austragungsorte der „ersten Stunde“. Weitere Damen-Springen konnten im Januar und Dezember 2013 durchgeführt werden, danach erneut im Jahre 2017.
Im Januar 2023 wird nun – nach dem Umbau der Rothaus-Schanze – ein weiterer Damen-Weltcup in Hinterzarten stattfinden.
2010 erhielt Hinterzarten erstmals die Chance, eine Nordische Weltmeisterschaft für den Junioren-Bereich (JWM) durchzuführen. Dies war ein Schritt in die „erste Liga“ der internationalen Wintersport-Veranstalter. Sportler*innen aus 39 Nationen nahmen teil, etwa 15.000 Zuschauer besuchten die Spiele. Die Wettbewerbe im Springen und in der Nordischen Kombination fanden in Hinterzarten statt, die Langläufe auf dem Notschrei.
Die Organisation war vorbildlich, dank der nahezu 1.400 freiwilligen Helfer, die auch bei
befreundeten Clubs der ganzen Region angeworben wurden.
Damaliger Bürgermeister Hansjörg Eckert wurde am Ende von seinen Emotionen förmlich
hinweggetragen, folgender Satz wird ihm zugeschrieben: „Ich kann mit Stolz behaupten, dass wir die beste Junioren-WM aller Zeiten auf die Beine gestellt haben“.

 

Das Ehrenamt – das wichtig(st)e Fundament und Garant für Erfolg
Die langjährige Arbeit der unzähligen Mithelfenden und Ehrenamtlichen hat sich mehr als gelohnt. Ohne sie wären diese unzähligen Kraftakte gar nicht zu stemmen gewesen. Und sie haben durch ihren Einsatz auch dazu beigetragen, dass Hinterzarten eine Reihe von sehr erfolgreichen Sportlern in seinen Reihen hat, die den Namen der Schwarzwald-Gemeinde in alle Welt tragen. Hier seien stellvertretend genannt: Georg Thoma – als erster mitteleuropäischer Olympiasieger in der Nordischen Kombination. Dieter Thoma – als erster Vierschanzen-Tournee-Sieger, 30 Jahre nach Max Bolkhart, und sein „Jahrtausendsprung“ ins 3. Jahrtausend. Sven Hannawald – mit dem ersten Grand Slam, d.h. allen vier Siegen bei der Vierschanzen-Tournee. Andreas Wank – als Olympiasieger und heute Co-Trainer der deutschen Weltcup-Mannschaft. Oder auch Gundolf Thoma, der Alpiner Deutscher Meister wurde, im deutschen Weltcup-Team unterwegs war und als Profi in den USA und Japan gewirkt hat.
Der Ski-Club Hinterzarten e.V. hat bislang ganze vier Olympiasieger hervorgebracht, die acht Weltmeisterschaften gewonnen haben! Darauf kann der Verein zu Recht stolz sein. Die heutige Jugend des Ski-Club Hinterzarten e.V. trainiert fokussiert, fleißig und ist bereit, um in die Erfolgs-Fußstapfen zu treten. 

Genauer an dieser Stelle gilt es ein herzliches Dankeschön zu sagen an alle Mitglieder, ehrenamtliche Helfer sowie an Sponsoren, Gönner und Unterstützer!